26 Nov Auf den Hund gekommen
Nicht nur Kleider und deren Farben und Formen scheinen Gegenstand von Modeerscheinungen zu sein, Hunde sind es auch – von riesengross bis winzig, von lang- bis kurzhaarig, von schwarz bis weiss. Natürlich immer passend zum jeweiligen Besitzer. Hätte ich einen Hund, müsste es wohl ein Labrador sein: Lieb und verfressen.
Meine Feldstudie hat ergeben: Jeder dritte Spaziergänger der mir begegnet, ist in Begleitung eines Hundes. Einmal sehe ich zuerst die meterlange Leine, an deren Ende ein klitzekleines Hündchen hinterher hüpft – etwa in der Grösse eines aufgeblasenen Meerschweinchens. Das nächste Mal erscheint erst ein riesenhafter Hund und dann das Herrchen oder Frauchen, das sich krampfhaft an der Leine festkrallt und hofft, das Tier im Zaum halten zu können.
Überhaupt besteht oft Anlass zur Frage, wer hier eigentlich wen hält. Es ist amüsant zu beobachten, wenn ein Hundehalter verzweifelt versucht, seinen Vierbeiner zurückzupfeifen, der gerade dabei ist, genüsslich das Feld umzugraben, Katzen hinterherzujagen oder nach Schmetterlingen in der Luft zu schnappen. Immer wieder höre ich es rufen: „Fifi, daher!“ oder „Sheila, willst du wohl gehorchen!?“ oder „Schuschuuu, komm zu Mami!“ – Zwecklos. Die Besitzer könnten anstatt des Hundenamens genausogut „Käsefondue!“ oder „Finanzkrise!“ schreien, der Effekt wäre derselbe. Denn Fifis Ohren stehen auf Durchzug, Sheila hat keine Lust und Schuschuuu findet ihren Namen doof und kommt deswegen extra nicht zu Mami.
Dass Hundebesitzer in jedem Fall immer um das Wohl ihres ständigen Begleiters besorgt sind, hat folgende Begebenheit eindrücklich bestätigt: Während einer meiner Spaziergänge traf ich auf eine Frau und ihren Dackel. Beide standen in der Wiese – das Tier hatte offensichtlich ein Geschäft zu erledigen. Die halbe Wurst guckte nämlich schon hinten raus. Irgendwie schien sie wohl steckengeblieben zu sein, denn die Frau packte ihren Dackel kurzerhand und drückte ihn mit beiden Händen zusammen. Sie presste ihn aus, könnte man sagen. Mit Erfolg. Ich konnte mich nicht entscheiden, wen ich mehr bedauern sollte. Die Frau oder der Wurstdackel.
Egal ob der Hund im Trend ist: Ich bleibe lieber bei der Katze. Dann muss ich nicht dauernd diese braunen Säckchen füllen und – nachdem ich endlich den nächstgelegenen Robydog entdeckt hätte – feststellen, dass ich den Kacksack schon wieder zuhause auf dem Balkon vergessen hätte. Die Katze erledigt ihr Geschäft nämlich in Nachbars Garten.